Noch bevor der Anime- und Manga-Hype im Westen ausbrach, noch bevor Sushi in europäischen und amerikanischen Städten zum Standard wurde, hatte Japan bereits einen absoluten Exportschlager produziert: Videospiele. Ob Nintendos "Mario Bros." oder Segas "Sonic The Hedgehog": Wer in den späten 80er- und frühen 90er-Jahren zu Hause an einer Konsole saß, bei dem flimmerten mit großer Wahrscheinlichkeit Pixel aus Japan über den Bildschirm.
Aber Moment mal, Pixel? Was ist das eigentlich?
Ein Pixel bezeichnet einen einzelnen Bildpunkt, der auf einem Bildschirm dargestellt werden kann. In frühen Jahren der Videospielgeschichte waren diese Pixel auch technisch bedingt einzeln erkennbar und es war eine künstlerische und technische Herausforderung, mit diesen wenigen Pixeln eine Spielsituation zu schaffen. Der Ur-Mario zum Beispiel war nur 16 Pixel hoch und 12 Pixel breit - und trotzdem konnte man seinen Schnurrbart, seine Latzhose und jede seiner Bewegungen erkennen. Eine wahre Meisterleistung!
Heutzutage sind moderne HD- oder sogar 4K-Bildschirme natürlich zu ganz anderen Auflösungen fähig, und einzelne Pixel sind nicht mehr mit dem bloßen Auge zu erkennen. Die Gestaltung von Spielgrafiken mit einzelnen Pixeln könnte also getrost der Vergangenheit angehören. Doch das Gegenteil ist der Fall: In den letzten Jahren hat es eine wahre Renaissance der sogenannten "Pixel Art" gegeben, sowohl in Videospielen, im Grafikdesign, aber auch als eigenständige Kunstform. Ähnlich wie in der Schwarz-Weiß-Fotografie ist aus den technischen Beschränkungen eine neue Formensprache entstanden. Eine Sprache, die sich verselbständigt hat und sich ständig zwischen Nostalgie und Innovation weiterentwickelt.
Wir fanden diese Mischung aus Tradition und Moderne sinnbildlich für MYCONBINI, daher waren wir einfach nur happy, dass der bekannte Pixel Artist Instant.Onion eines seiner großartigen Kunstwerke für uns kreiert hat. Wir wollten uns die Chance nicht entgehen lassen und haben ihn in einem kleinen Interview zu seinen Gedanken über Pixel Art und natürlich Japan befragt:
1. Hi Nelson, wie war dein Tag? Erzähl uns, was bei dir im Moment auf dem Tisch liegt.
Hallo zusammen! Mein Tag läuft ganz gut, das Wetter wird endlich wärmer und ich verbringe wieder mehr Zeit im Freien! Momentan arbeite ich an ein paar freiberuflichen Projekten, eines davon ist ein Pixel Art Kurzfilm. Ich freue mich schon sehr darauf, ihn diesen Monat fertigzustellen! Ich habe auch an neuen Druck- und Bekleidungsdesigns für dieses Jahr gearbeitet!
2. Wie ist deine Verbindung zu Japan? Was fasziniert dich?
Ich war vor zwei Jahren das erste Mal in Japan und ich habe die Zeit dort sehr genossen. Was mich fasziniert, sind die kleinen Dinge, die die Stadt ausmachen; die Automaten, Züge, Straßenschilder und Pflanzen, um nur ein paar zu nennen. Viele kleine Farbtupfer sind überall verstreut, und das gibt der Stadt ein lebendiges und sehr dynamisches Gesicht. Ich liebe es, durch Hintergassen zu streifen und etwas Interessantes oder Unerwartetes zu finden.
3. Was macht Pixel Art deiner Meinung nach so besonders?
Pixel Art kann aufgrund ihrer Ursprünge in Videospielen eine gewisse Art von Nostalgie beinhalten. Vor allem in den letzten Jahren habe ich ein modernes Revival der Pixel Art gesehen, bei dem die Künstler sie als Kunststil und nicht als rechnerische Einschränkung verwenden. Pixel Art kann jetzt in so vielen verschiedenen Formen auftreten; schöne Landschaften, Charakter-Sprites, begrenzte Farbpaletten. Sie brechen die traditionellen Normen dessen, was Pixel Art war, und sie entwickelt sich auch ständig mit unserer Technologie weiter.
4. Wann hast du mit Pixel Art angefangen und welchen Rat würdest du Anfängern geben?
Ich habe vor etwa 3-4 Jahren in meinem letzten Jahr an der Kunsthochschule angefangen, Pixel Art zu machen. Während dieser Zeit arbeitete ich an einem Gruppenprojekt mit Klassenkameraden mit unterschiedlichen Stilen; wir beschlossen, dass Pixel Art der Kunststil sein könnte, der alle unsere Arbeiten zusammenhält. Es war, als würden wir gemeinsam ein Spiel entwickeln! Mein Rat für Anfänger ist, einfach einzutauchen! Pixel Art ist einer der zugänglicheren Stile, und die Lernkurve ist wirklich steil. Fange damit an, herauszufinden, von wem oder was du inspiriert bist und wie du diese Inspirationen auf deine Kunstwerke übertragen kannst.
5. Welche anderen Künstler bewunderst du? Hast du einen persönlichen japanischen Helden?
Wenn es um Pixel Art geht, würde ich sagen, dass meine erste Inspiration @waneella, @mrvalenberg und @butterberrycafe gewesen sein müssen. Diese Leute haben mich dazu gebracht, die vielen Möglichkeiten zu erkennen, die Pixel Art inne hat. Wenn ich einen japanischen Helden nennen sollte, wäre es @BARD713. Er ist letztes Jahr verstorben und war eine große Inspiration für mich und die Kunst-Community. Die Illustrationen haben eine wunderschöne Linienführung und spektakuläre Kompositionen.
6. Welche Idee steckt hinter dem MYCONBINI Artwork?
Meine Idee war es, die alltägliche Erfahrung, die man beim Vorbeigehen an einem Konbini Schaufenster macht, hervorzuheben. Ich wollte einen Ort illustrieren, der in Berlin verwurzelt ist, wo man vielleicht in der Nähe wohnt und den ich jederzeit für einen Snack besuchen kann!
7. Was ist dein Lieblingsartikel von MYCONBINI?
Mein Lieblingsartikel ist wohl der Sencha Grüntee, ich liebe intensiv schmeckende Tees, die einen erfrischenden Geschmack haben!
Vielen Dank, Nelson!
Hier findest du mehr über ihn:
Instagram: https://www.instagram.com/instant_onion/
Website: https://instantonion.carrd.co/
Einleitung geschrieben von Gastautor Malte Weingart