In Japan gibt es viele alte Traditionen und Lehren. Eine davon ist es, die Unvollkommenheit des Lebens zu akzeptieren. Das ist gar nicht so einfach. Wir können dankbar sein für das Leben, das wir haben, aber es wird nie perfekt sein. Da sich alles auch verändern kann und Dinge kaputt gehen, sollten wir lernen, damit zu leben. Kintsugi ist eine Form der Akzeptanz im Bereich der Ästhetik. Das Wort bedeutet „Goldverbindung“.
Die Kunst des Reparierens
Wie du vielleicht weißt, ist Kintsugi eine Methode, um Gegenstände aus Keramik oder Porzellan zu reparieren, wenn sie zu Bruch gegangen sind. Die gesprungenen Stücke werden nicht beseitigt, sondern wieder zusammengesetzt und mit Urushi-Lack zusammengeklebt. Fehlende Scherben werden mit einer Kittmasse ausgefüllt, in der Pulvergold oder andere Metalle enthalten sind. Der Makel wird besonders sichtbar gemacht und verleiht dem alten Gegenstand einen neuen, ganz besonderen Glanz. Durch die Muster und feinen goldenen Linien entsteht ein einmaliges Kunstwerk. Das kaputte Geschirr, das nutzlos war, erreicht eine neue Schönheit und bleibt von Nutzen. Indem die Unvollkommenheit des Gegenstands akzeptiert wird, kann er durch eine feine und geduldige Aufarbeitung neu glänzen und weiter verwendet werden.
Das ästhetische Konzept hinter Kintsugi
Kennst du Wabi-Sabi? Im Zen-Buddhismus bedeutet es in etwa, Schönheit in der Einfachheit und Unvollkommenheit der Dinge zu sehen. Durch dieses ästhetische Konzept werden beispielsweise auch das Alter und die Vergänglichkeit wertgeschätzt. Kintsugi ist eine von vielen Ausdrucksmöglichkeiten für Wabi-Sabi. In Japan besticht eine Ästhetik der Einfachheit. Wabi-Sabi erinnert uns an die Naturverbundenheit und Vergänglichkeit des Lebens, gleichzeitig ist das Konzept zeitlos.
Do it yourself
In Europa versuchen sich viele Menschen seit einigen Jahren wieder mehr auf Nachhaltigkeit und Wiederverwendung von Gebrauchsgegenständen zu besinnen. DIY-Workshops und Reparatur-Cafés gibt es in nahezu allen größeren Städten. Da ist es nur sinnvoll, auch die japanische Kunst des Kintsugi nach Deutschland zu holen, um beispielsweise zerbrochenes Geschirr weiter zu nutzen. Außerdem sehen die Goldverzierungen blendend aus und erinnern uns an die Philosophie des Wabi-Sabi.
MYCONBINI-Tipp: Falls du Kintsugi selbst mal probieren möchtest, haben wir ein Einsteiger-DIY-Set für dich. Wir freuen uns, wenn du uns von deinen kunstvollen Versuchen des Reparierens berichtest.