Dir ist vermutlich klar, dass man in Japan hauptsächlich mit Stäbchen isst. Aber kennst du dich darüber hinaus eigentlich mit japanischen Tischmanieren aus? Im Umgang mit anderen Menschen herrschen in Japan komplexe Regelsysteme. Natürlich unterscheiden sich kulturelle Bräuche und höfliche Umgangsformen überall auf der Welt voneinander – was wir in Deutschland als höflich empfinden, kann in Japan schlecht ankommen und umgekehrt. Uns vereint jedoch, dass wir das gemeinsame Essen lieben, zumindest, wenn nicht gerade Pandemie ist. Ein kleiner Guide soll dich in die Raffinessen des kultivierten Dinierens einführen, damit du die riskantesten Fettnäpfchen der japanischen Esskultur vermeidest.
Vor der Speise
Bevor es los gehen kann, begrüßt man sich natürlich und verbeugt sich, statt sich die Hände zu schütteln. Mit dem Eintritt ins Restaurant oder ins Haus des Gastgebers ist häufig verbunden, sich die Schuhe auszuziehen. An niedrigen Tischen sitzt man anschließend im Schneidersitz, wobei Frauen traditionell auf ihren Fersen sitzen. In Restaurants wird gewöhnlich ein feuchtes Handtuch gereicht, mit dem man sich die Hände säubert. Das Handtuch wird aber nicht verwendet, um sich beispielsweise den Mund abzuwischen! Das wäre schon der erste Fauxpas. Bei jungen Menschen in Japan ist es ebenso alltäglich, die angerichteten Speisen vor dem Essen zu fotografieren und in den sozialen Netzwerken zu teilen.
Die Vorspeise
Wenn es Suppen oder Ramen gibt, dürfen diese laut geschlürft werden. Damit zeigt man, dass es gut schmeckt. Außerdem kann man so die heiße Brühe besser zu sich nehmen. Wer mag, darf auch einen Löffel benutzen. Alles andere isst man klassischerweise mit Stäbchen. Und da beginnen oft die Probleme für Europäer: Glücklicherweise sind Japaner zu höflich, um darauf hinzuweisen, was man alles falsch macht.
Mit Stäbchen essen
Das richtige Halten der Essstäbchen muss gelernt werden und erfordert etwas Übung. Die Stäbchen liegen parallel zueinander in der Hand auf dem Ringfinger und zwischen dem Zeige- und Mittelfinger. Generell gilt: Mit Stäbchen spielt man nicht. Wenn man redet oder auf andere zeigen will, legt man das hölzerne Besteck lieber zur Seite. Essen aufspießen ist auch gar keine gute Idee, denn das gilt ebenfalls als schlechte Sitte und sogar Symbol für den Tod. Stäbchen legt man parallel zueinander ab – überkreuzt sollen sie Unglück bringen. Auch in leeren Schüsseln haben die Stäbchen nichts zu suchen. In Japan schafft man nach dem Essen übrigens Ordnung. Die Stäbchen und das Geschirr werden wieder zurückgelegt, wo man sie vor dem Essen auf dem Tisch vorgefunden hat.
Sich gemeinsam bedienen
Oft sind in Japan unterschiedliche kleine Schalen mit Leckereien auf dem Tisch, von denen sich alle bedienen können. Auch dabei gilt, dass man die Stäbchen nicht über den Schalen kreisen lässt. Zum guten Ton gehört, nach jeder Beilage etwas Reis zu essen. Um nicht zu kleckern, darf man übrigens die eigene Reisschüssel in der Hand halten. Wenn dir jemand eine Schale reicht, legst du deine Stäbchen ab und nimmst sie erst wieder in die Hand, wenn das Porzellan vor dir auf dem Tisch steht. Ebenso wird nichts von Stäbchen zu Stäbchen gereicht, denn auch das erinnert an den Tod. Wenn sich das Essen dem Ende nähert, solltest du darauf achten, dass vor allem der Reis aufgegessen wird, denn der ist den Japanern heilig. Es wird übrigens nicht gern gesehen, Sojasauce oder dergleichen über den Reis zu geben. Das gilt als verschwenderische Geste.
Mit den Händen essen
Ganz ohne Stäbchen wird in Japan Sushi gegessen. Das leckere Fingerfood wird glücklicherweise bereits in mundgerechten Stücken serviert. Ausnahmen bilden nur Nigiri und Sashimi, die man mit den Stäbchen isst. Streng genommen gibt es auch eine Reihenfolge für den Verzehr der einzelnen Fischarten, aber das würde hier zu weit führen und ist nichts für Anfänger.
Gemeinsames Trinken
Japaner sind oft sehr auf das leckere Essen konzentriert und unterhalten sich lieber im Anschluss, wenn die Teller oder Schalen bereits leer sind. Dabei wird natürlich weiter getrunken. In Japan beginnt man das Trinken gemeinsam mit dem Wort „Kanpai“. Man schenkt den Tischnachbarn ungefragt nach und sorgt für deren Wohl. Wenn es Sake gibt, ist eine Karaffe aus Porzellan oder Ton oft ein herrlicher Blickfang. Im Übrigen ist das sogenannte „Trinkgeld“ nach dem Essen nicht üblich. Möchte man sich für das Essen bedanken, sagt man "Gochisousama deshita" ("Danke für die harte Arbeit, das Essen zuzubereiten") oder man lädt den Gastgeber oder Küchenchef beispielsweise auf ein Glas Sake ein. Mit „Itadakimasu“ bedankt man sich im Allgemeinen für das Essen (d.h. allen Beteiligten sowie dem Essen selbst), aber ganz wichtig: Vor dem Essen.
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